Oberbau und erste Schritte zur Haushaltstrockentrenntoilette
In der neuen Woche konnten wir wie geplant mit dem Oberbau beginnen. Dafür wurden die bereits getrockneten Lehmsteine transportiert und aufeinander gemauert. Die Lehmsteine werden hier auch umgangssprachlich „headbypain“ genannt, da so ein Lehmstein sehr schwer zu heben und deutlich schwerer als ein Zementstein ist. Lehmsteine sind dafür deutlich günstiger in der Herstellung, da der Lehm an vielen Stellen abgebaut werden kann und nicht gekauft werden muss. Da die Lehmsteine nicht gebrannt werden, ist es wichtig darauf zu achten, dass die Lehmsteine keinem Regen ausgesetzt werden. Solche Bauarbeiten sind deswegen nur in der Trockenzeit möglich.
Der Oberbau besteht aus jeweils 10 Steinreihen vorne und 9 Steinreihen hinten. Durch die Schräge im Oberbau wird der entsprechende Neigungswinkel des Daches vorgegeben, damit das Regenwasser auf diesem gut abläuft. In jedem Oberbau wurden mehrere Fenstersteine eingefügt, um den Toilettenraum mit Tageslicht und etwas frischer Luft zu versorgen.
Diese Woche haben die Schulferien begonnen, weshalb es während der Bauarbeiten deutlich ruhiger geworden ist. Allerdings verbringen die Kinder ihre Freizeit gerne im Umfeld der Schule und beobachten den Baufortschritt.
Leider erhielten wir an einem der Arbeitstage die traurige Nachricht, dass der Section Chief Pa Gbla verstorben ist. Da Pa Gbla Teil des Dorfes Rowaka war und dort gewohnt hat, hat sich an diesem Tag das ganze Dorf versammelt und gemeinsam die Zeremonie und die Beerdigung vorbereitet. Traditionsgemäß wird bei so einem Trauerfall in dem betroffenen Dorf nicht gearbeitet.
In der Zwischenzeit haben wir den Plan für die Haushaltstoilette finalisiert. Wir haben uns dazu entschieden die Haushaltstrockentrenntoilette (HTTT) bei unserem Nachbarn Samuel zu bauen. Samuel ist Lehrer an einer weiterführenden Schule in Makali und Experte bei allem, was Kompostierung und Düngung angeht. Auf seine Ratschläge diesbezüglich konnten wir schon oft zurückgreifen und so freuen wir uns, das Projekt gemeinsam umzusetzen.
Außerdem konnte diese Woche die Evaluierung der Trockentrenntoiletten in Makenthie abgeschlossen werden. Diesmal fand die Evaluierung nicht im Bereich der Schule, sondern im gesamten Dorf statt. Hierfür wurden verschiedene Befragungen mit Einzelpersonen durchgeführt. Diese sollen uns dabei helfen, die Akzeptanz der Dorfgemeinschaft bezüglich der TTT-Technologie bewerten zu können. Zum anderen gewinnen wir dadurch einen Eindruck, wie weit das Wissen dieser Technologie in die Dorfgemeinschaft durchdringt und beispielsweise von den Schüler*innen an ihre Familien weitergegeben wird. Da viele Menschen in Makenthie Selbstversorger sind, wurde auch das Grundwissen bezüglich des Düngers und der Bedarf nach Dünger erfragt, um früher oder später vielleicht auch eine Erweiterung in Form der HTTT in Makenthie durchführen zu können.
Leider hat sich diese Woche unser Ausreiseteam verkleinert, da uns Henrik verlassen hat, um die geplante Heimreise nach den ersten sechs Wochen anzutreten. Wir anderen drei freuen uns hingegen auf ein außergewöhnliches Weihnachten in Sierra Leone und sind gespannt wie die nächsten Wochen zu dritt ablaufen werden.
