Lichtblicke in Mosambik: Bildung reduziert Armut (Projektbeschreibung)

Lichtblicke in Mosambik: Bildung reduziert Armut (Projektbeschreibung)

Daniel Schwarz

16.05.2012 12:40

Wir möchten Menschen in Mosambik den Zugang zu Bildung ermöglichen.

Durch die Installation von Solarmodulen auf Schuldächern soll dies gelingen! Da Erwachsene und Jugendliche tagsüber arbeiten müssen, haben sie nur dann die Möglichkeit eine Abendschule zu besuchen, wenn es abends Licht gibt.

Die Umsetzung des Projektes planen wir gemeinsam mit der Bevölkerung vor Ort und der Non-Profit Organisation „Associao Progresso“. Bei der Planung wird unser Anspruch an die technische Umsetzbarkeit, die Finanzierbarkeit sowie die Unterstützung durch die Bevölkerung im Mittelpunkt stehen. Nicht zu Letzt werden Erfahrungen, die wir in unserem vergangenen Projekt zur Elektrifizierung von Schulen in Mosambik gesammelt haben, uns bei der Umsetzung helfen.

Schulbildung ist sehr wichtig! Das ist jedem Europäer bewusst, denn Lesen, Schreiben und Rechnen sind Grundvoraussetzung für jede Berufsausbildung. Erst durch das Weitergeben des erlernten Wissens und der gewonnenen Erfahrungen an die Kinder, kann diesen ein gutes und vielleicht auch besseres Leben ermöglicht werden. Des Weiteren wird durch Bildung mittelfristig die Entwicklung des eigenen Landes nachhaltig beeinflusst. Fragt man in Mosambik, einem der ärmsten Länder der Erde, wer abends bereit wäre, in ein Klassenzimmer der Dorfschule zu sitzen um Lesen und Schreiben zu lernen - jeder zweite Erwachsene würde seine Hand heben.

46 % aller erwachsenen Mosambikaner haben die Schule nur für einen sehr kurzen Zeitraum besucht; wenn überhaupt!

Lange Schulwege, kein Geld oder der Zwang zur Unterstützung der Familie bei der Feldarbeit sind Gründe, warum Kinder oder Jugendliche die schulische Ausbildung abbrechen. Zudem sind in Mosambik die Möglichkeiten zur Schulbildung im weltweiten Vergleich auch heute noch sehr gering.

Unser Partner

Vor Ort arbeiten wir zusammen mit Associao Progresso, einer seit 20 Jahren in Mosambik agierenden Nichtregierungsorganisation. Bisher hat Progresso das mosambikanische Bildungsprogramm hauptsächlich durch das Fortbilden von Lehrern im zweisprachigen Unterricht ergänzt. Zudem verfasst Progresso alle wichtigen Arbeitsbücher für die Schüler sowie die Lehrerhandbücher in fünf lokalen Sprachen. Erst so wurde es möglich, die Schüler in ihrer Muttersprache zu unterrichten. Besonders wichtig ist dieser Ansatz auch für das Unterrichten von erwachsenen Abendschülern, da sie die Amtssprache Portugiesisch nicht beherrschen.

Associao Progresso pflegt einen engen Kontakt zu den Gemeinden vor Ort und wird uns während des gesamten Projektes und darüber hinaus begleiten.

 Abendschule – Warum?

 Von „Progresso“ wissen wir, dass Erwachsene trotz täglicher harter Feldarbeit bereit sind, abends zur Schule zu gehen. Auch für die gerade heranwachsende Generation ist die Abendschule die einzige Möglichkeit, eine 6. und 7. Klasse, oder überhaupt jemals eine Schule zu besuchen. Aber ohne Licht im Klassenzimmer kann kein Unterricht stattfinden! Die Sonne geht ganzjährig zwischen 17 und 18 Uhr unter!

Die Menschen vor Ort haben die Wichtigkeit von Bildung erkannt! Nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihre Kinder.

Durch unser Projekt wollen wir den Menschen zur Seite stehen, die verpasste Schulbildung nachzuholen und ihren Kindern eine schulische Ausbildung erst zu ermöglichen.

Erfahrung aus unserem ersten Projekt in Gaza / Mosambik: Das Licht in den Schulräumen ist nachts das Einzige weit und breit. 

Mit unserem Projekt „Elektrifizierung von Schulen in Mosambik“ in der Provinz Gaza waren wir 2011 zum ersten Mal in dem südostafrikanischen Land. Wir können berichten, dass der Abendunterricht sofort begann, nachdem die Kleinstsolarsysteme in den Schulen installiert waren. Bis heute wird der Abendunterricht sowie die Solarsysteme mit Begeisterung von der lokalen Bevölkerung angenommen, gewartet und repariert.

Der Erfolg des ersten Projektes war für uns nicht nur Motivation, mit derartigen Projekten fort zu fahren, sondern wir sahen auch die Notwendigkeit, den Menschen in ländlichen Gegenden den Zugang zum Bildungswesen zu ermöglichen.  

Dieses Jahr möchten wir in einer der ärmsten Provinzen Mosambiks - Cabo Delgado -, 2300 Kilometer von der Hauptstadt Maputo entfernt, ein ähnliches Projekt starten. In Cabo Delgado ist die Problematik ähnlich der in Gaza: Die Gemeinden sind zu weit von jeglicher Überland-Stromleitung entfernt und darüber hinaus in Streusiedlungen wohnhaft.

Uns wurde berichtet, dass sowohl aus Kostengründen, aber auch aufgrund fehlender Effizienz, die Infrastruktur in Cabo Delgado in den nächsten Jahrzehnten nicht ausgebaut werden soll.

Unser Engagement vor Ort planen

 Von zehn Gemeinden im Distrikt Mueda (GPS 11° 39′ 42″ S, 39° 33′ 14″ E Provinz Cabo Delgado) möchten wir uns einen eigenen Eindruck verschaffen und einen direkten Einblick in die aktuelle Situation vor Ort erhalten. Wir werden die technische Realisierbarkeit für das Anbringen von Solarsystemen an den Schulen prüfen, mit der örtlichen Interessensgemeinschaft sprechen und darüber diskutieren, wie wir gemeinsam ein Projekt wirkungsvoll und dauerhaft umsetzen können. Besonders für die dauerhafte Umsetzung ist die Bereitschaft der lokalen Bevölkerung gefragt. Wir suchen vor Ort Menschen, die mit uns aktiv die Infrastruktur aufbauen und sich um deren Pflege zukünftig kümmern werden. Menschen, die vorschlagen und entscheiden, wie die Projekte genutzt werden und wer darüber hinaus eingebunden werden kann.

Bereits jetzt wissen wir: Die Lehrer für den zusätzlichen Abendunterricht werden von der Regierung gestellt und durch unsere Partnerorganisation „Associao Progresso“ unterstützt.

Bildung: Landesinformation Mosambik

Mosambik lag 2011 im weltweiten Vergleich des Bildungsindexes, wie seit über 10 Jahren, auf einem der letzten Plätze (Rang 184/187). Statistisch gesehen ist ein Erwachsener 1,2 Jahre zur Schule gegangen. Die Einschulungsraten sind zwar in den letzten Jahren gestiegen, dennoch brechen viele Kinder die Schule ab, da sie zur Existenzsicherung der Familie bei der Feldarbeit unterstützen müssen. Darüber hinaus sind die Unterrichtsräume überfüllt. Ein konzentriertes Lernen ist kaum möglich. Ein Lehrer in Mosambik unterrichtet bis zu 70 Schüler in einem Klassenzimmer, oft auch in verschiedenen Fächern. Gleichzeitig ist die Unterrichtssprache nicht die Mutter-/ Stammessprache.

Durch das Angebot von Abendunterricht kann vielen der genannten Situationen entgegengewirkt werden, nicht zu Letzt dadurch, dass mehr nutzbare Zeit für den Unterricht zur Verfügung steht.