Unser Beitrag für nachhaltige Entwicklung: 9. Widerstandsfähige Infrastruktur und nachhaltige Industrialisierung

Nachhaltigkeitsziel 9: Widerstandsfähige Infrastruktur 2

Eine widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen, breitenwirksame und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen.

Eine funktionierende Infrastruktur ist eine wichtige Grundlage für ein gutes Leben und eine produktive Wirtschaft. Infrastruktur umfasst nicht nur Straßen, Brücken oder Schienennetze, sondern auch Gebäude sowie die Versorgung mit Strom und Wasser. Wir sind insbesondere in den drei zuletzt genannten Bereichen aktiv, wobei der Schwerpunkt auf innovativer Infrastruktur und weniger auf „nachhaltiger Industrialisierung“ liegt. Drei dieser Projekte stellen wir hier vor.

Ein besonderes Projekt im Bereich innovativer Energieversorgung ist die Entwicklung einer Kleinstwasserkraftanlage, die mit überall verfügbaren Materialien relativ einfach und preisgünstig zu bauen ist. Sie hat eine Leitung von 250 Watt und kann somit Strom für eine Familie liefern. Die gesamte Anlage wurde mit modernster Simulationssoftware getestet und optimiert. Zentraler Bestandteil dieses Vorhabens ist zudem die Wissensvermittlung mittels Workshops, sodass immer mehr Fachleute die Technik beherrschen und sie weiterverbreiten können. Außerdem wird eine Bauanleitung erstellt, die auch darüber hinaus die Weitergabe des Wissens ermöglichen soll. Mehr dazu: https://www.ingenieure-ohne-grenzen.org/de/unsere-arbeit/projekte/kamerun-water-light

Auch im Sektor Gebäudeinfrastruktur führen wir Projekte mit Nachhaltigkeitsfokus durch. Die Herstellung von Baumaterial wie Beton und Stahl benötigt bekanntlich große Mengen Energie und erzeugt erhebliche Emissionen. Deshalb sind alternative Baustoffe eine Möglichkeit, eine nachhaltige Gebäudeinfrastruktur zu entwickeln. Während der Ingenieure-ohne-Grenzen-Challenge, einem universitären Lehrformat, standen deswegen 2020 trocken gepresste Ziegel im Mittelpunkt. Bei deren Herstellung entstehen im Unterschied zu herkömmlich gebrannten Ziegeln keine Emissionen. Studierende entwickelten Pressen für die Fertigung der Steine oder befassten sich mit der Optimierung der Baustoffeigenschaften. Weitere Informationen dazu: https://www.ingenieure-ohne-grenzen.org/de/aktuelles/die-biologische-vielfalt-nepals-waelder-schuetzen

Die Versorgung mit sauberem Wasser ist für 800 Millionen Menschen auf der Welt immer noch nicht sichergestellt. Ein Problem ist die Kontamination mit mikrobiologischen Keimen. Zumeist wird das Wasser abgekocht, was mit Ressourcenverbrauch und Emissionen verbunden ist. Um hier gegenzusteuern, haben wir eine Anlage zur Wasserdesinfektion mit Solarthermie entwickelt. Die Anlage ist so konzipiert, dass sie mit den in strukturschwachen Regionen verfügbaren Materialien kostengünstig gebaut werden kann. Sie besteht aus einem Flachkollektor mit Kupferrohren, in denen das Wasser durch die Sonneneinstrahlung zum Sieden gebracht wird. Der Durchlauf beträgt bis zu 40 Liter pro Tag, was dem Bedarf einer Familie in den Zielregionen entspricht. Außerdem haben wir eine Anleitung zum Bau der Anlage entwickelt und mit tansanischen Berufsschülern erprobt, um eine möglichst große Verbreitung der Technologie zu fördern. Mehr dazu erfahren Sie hier: https://www.ingenieure-ohne-grenzen.org/de/unsere-arbeit/projekte/forschungsprojekt-solarthermische-wasserdesinfektionsanlage-sowadi