Malawi - Wasser-Luxus - Teil 3

Malawi - Wasser-Luxus - Teil 3

Von Marlon Ulbort

Das Ziel klingt einfach. Wasser! Hahn auf und Wasser marsch! Schön gedacht. Schon in den ersten Stunden in Malawi merke ich, dass dies nicht so einfach ist. Die ersten Stunden in der Hauptstadt schmecken wie folgt: Trockenzeit, Stromausfall und damit der Hochspeicher nahe unserer Unterkunft trocken. Händewaschen, Duschen oder eine kurze Abkühlung? Zum ersten Mal steht meine Welt Kopf und ich merke, dass die Welt in der ich heute gelandet bin, mir fremd ist.

Selbstverständlich ist vieles, aber kein Wasser

Dass es in Afrika oft Schwierigkeiten mit dem Thema Wasser gibt, war mir bewusst. Wie sich diese Schwierigkeiten explizit anfühlen war mir nicht bewusst und wie ich diesen Schwierigkeiten in meinen alltäglichen Leben begegnen soll, habe ich im vornherein unterschätzt. Es sind die ganzen kleinen Details, in meiner Heimat betrachte ich sie als Selbstverständlichkeit, die mir ein wenig aber doch merklich fehlen.

Meine Probleme

Hier gehe ich morgens ungeduscht aus dem Haus, abends ungeduscht ins Bett. Ich gehe auf die Toilette und mein Verbrechen kann ich nicht mit der Wasserspülung beseitigen. Ich kann mir danach nicht die Hände waschen. Ich tue es dann aber doch mit abgefüllten Trinkwasser. Wenn dann mal fließend Wasser zum Duschen da ist, ist es entweder nur kochend heiß oder eiskalt. Kleine Schwierigkeiten die man von Zuhause einfach nicht kennt.

Alte Gewohnheiten

Die alten Gewohnheiten einfach fallen zu lassen, 25 Jahre unbedachter und unreflektierter Wasserkonsum zu vergessen fällt schwer und kostet teilweise Überwindung. Immer wieder finde ich mich in dem Wunsch wieder in meinen westlichen Lebensstil zurück zu schlüpfen. Mal eben Duschen oder so. Ich merke, dass man hier sein alltägliches Leben an die Ressourcen anpassen muss. Wenn ich abends duschen möchte, müsste dies zum Teil schon morgens geplant und vorbereitet werde.

Überrascht

Ich habe gedacht ich sei aufgeklärt und würde sehr nachhaltig mit Ressourcen wie Wasser umgehen. Wie falsch diese Einschätzung ist merke ich erst hier. Die lückenlose Verfügbarkeit von Wasser, in egal welcher Temperatur und in klinisch reinen Zustand, ist eine Realität die nur die wenigsten Menschen teilen. Damit mein unbedachter Wasserkonsum in der Heimat überhaupt noch gerechtfertigt?

PS:

Wenn du dich fragst wo oder was, lies doch noch einmal in meinen ersten Blogeinträgen nach. Die Übersicht zu allen Blogeinträgen findest du, wenn du kurz herunter scrollst.