Erster Bericht zur Implementierungsreise 2017 nach Bangang/ zu ACREST in Kamerun

Erster Bericht zur Implementierungsreise 2017 nach Bangang/ zu ACREST in Kamerun

04.09.2017 // 21:47

Tag 1 – 25.08.2017, Freitag

Justus und Julia machen sich am frühen Freitagmorgen von Regensburg zum Flughafen in München auf. Mit jeweils zwei Koffern à 23 kg Materialien und Werkzeug plus Rucksack mit persönlichen Sachen fliegen sie dann über Brüssel nach Douala. Die ca. 10-stündige Reise verläuft problemlos. Das Nötigste (Geldtausch, SIM-Karte, etc.) wird sogleich erledigt. Auch das Einchecken ins bereits reservierte Hotel ist kein Problem. Geschafft und hungrig wird typisch Kamerun am Abend gegrillter Fisch mit einem lauwarmen Bier genossen

 

Tag 2 – 26.08.2017, Samstag

Um 7 Uhr morgens geht es schnurstracks zum Bus. Der Busbahnhof wird zwar knapp verpasst, die fast ganztätige Reise nach Mbouda, 20 Kilometer entfernt von ACREST, wird trotz falscher Bushaltestelle, mehreren ungeplanten Stopps, einem Buswechsel und einstündigem Stau in Bafoussam überstanden. Gegen 21 Uhr stehen Justus und Julia mitten in Mbouda, die vereinbarte Abholentourage weit und breit nicht in Sicht. Nach Rücksprache mit Dr. Kitio, Leiter von ACREST, bleibt den Zweien nichts weiter übrig, als sich im örtlichen Hotel einzuquartieren. Starke Regefälle haben die Straßen unpassierbar werden lassen. Redlich erschöpft wird hier auf ein Abendessen verzichtet und sich einfach nur noch ins Bett fallen gelassen.

 

Tag 3 – 27.08.2017, Sonntag

Am nächsten Morgen findet nun das erste Treffen mit Projektpartner Dr. Kitio von ACREST statt. Er kommt beim Hotel vorbei, ist auf dem Weg zum nächsten Termin, heißt Justus und Julia willkommen und schickt sie mit einem Taxifahrer samt ACREST-Chefingenieur Momanjy zur Unterkunft in der Nähe von ACREST. Dort wird kurz aus- und umgepackt, die Materialien direkt zur Werkstatt gebracht und eine kleine Führung des ACREST-Geländes unternommen. Voraussetzungen und Bedingungen vor Ort werden inspiziert und als ausreichend für die Schulung befunden. Der Rest des Tages wird für ein erstes, allgemeines Kennenlernen genutzt.

 

Tag 4 – 28.08.2017, Montag

Bevor eine erste Besprechung unter vier Augen mit Dr. Kitio stattfinden kann, wird zunächst ein größeres Bauvorhaben in Nachbarschaft des Gästehauses bestaunt. ACREST ist seit mehr als 10 Jahren in der Region als NGO tätig, kann sich allerdings leider kaum selbst tragen. Die größte finanzielle Last liegt tatsächlich auf Lokalgrößen wie Dr. Kitio selber. Daher entstand die Idee ACREST von einer Produktions- und Entwicklungsstätte zu einer Universität mit eigenem Campus zu entwickeln. Insgesamt 300 Studierende sollen hier unweit von Bangang im September 2018 ihr Studium mit einem hohen praktischen Fokus aufnehmen – ein Alleinstellungsmerkmal, welchem es vielen Studienprogrammen in Kamerun fehlt, wie Dr. Kitio meint.

Bei der Besichtigung schließen sich weitere für das Projekt wichtige Ansprechpartner an: Simon, Dr. Kitios Bruder, wird im Laufe der nächsten Wochen bei der Identifikation und Erkundung von potenziellen Standorten für die WIL250 während der Pilotphase beginnend Anfang 2018 unterstützen.

Das Gespräch mit Dr. Kitio am Nachmittag zur Partnerschafts- und Projektentwicklung verläuft äußerst positiv. In ACREST ist ein stabiler und langfristig an einer Zusammenarbeit interessierter Partner gewonnen. Ebenso werden die letzten Details für die Schulung und insbesondere die Teilnehmeranzahl besprochen. Die Rückmeldung einiger potenziell Interessierter steht noch aus. Bezüglich des Design-Thinking-Workshops, für den Julia zuständig ist, muss kurzfristig umgeplant werden. Der ursprünglich für 4 Tage angedachte Workshop muss aufgrund der Umstände von potenziellen Teilnehmern auf 1 Tag reduziert werden. In den Folgetagen wird es nun nötig sein, die Workshopinhalte entsprechend anzupassen und die Fragestellungen und Ergebniserwartungen zielgerichtet neu zu formulieren.

 

Tag 5 – 29.08.2017, Dienstag

In weiteren Gesprächen mit Partner ACREST werden mögliche Geschäftsmodelle für die Pilotphase besprochen. Dabei geht es hauptsächlich darum, welche Stakeholder involviert sein werden (IoG, ACREST, Endanwender(-familien)) und wie Verantwortlichkeiten definiert und verteilt werden können (z. B. IoG als anfänglicher Finanzier, ACREST als Distributor, Installateur und Wartungsprovider, etc.). Um den Kopf mal freizubekommen und frische Luft zu schnappen, wird am Nachmittag eine kleine Wanderung um das Tal gemacht. Am Abend wird dann Dr. Kitio verabschiedet, auf den in seiner Funktion als leitender Angestellter bei UN Habitat bereits neue Termine in Nairobi erwarten.

 

Tag 6 – 30.08.2017, Mittwoch

Die Stimmung entspannt sich nach der Abreise von Dr. Kitio. Nach einem kurzen Besuch der Werkstatt machen sich Julia und Justus auf zum 3km entfernten Markt. Dort werden Snack gekauft und SIM-Karten aufgeladen. Der Rest des Tages verläuft ereignislos und in relativer Entspanntheit.

 

Tag 7 – 31.08.2017, Donnerstag

Am Morgen geht es auf nach Dschang. Dort soll die erste Hälfte der Kostenanalyse für die benötigten Turbinenmaterialien vorgenommen werden. Chefingenieur Momanjy hilft bei der Befragung von unterschiedlichen Läden und Händlern, Preise werden erfragt und Verfügbarkeiten geklärt. Hartholz, welches für die Schulung benötigt wird, kann erfolgreich erworben, zugeschnitten und letztlich zur Werkstatt zurücktransportiert werden. Es ist insgesamt ein sehr angenehmer Tag ohne Regen, mit viel Sonnenschein.

 

Tag 8 – 01.09.2017, Freitag

Das Ende der Woche hält langes Warten bereit. Ein Treffen mit Simon, der extra aus Mbouda kommt, um die Erkundung von potenziellen Standorten für die Installation der Pilotanwendungen zu planen, findet erst am Abend statt. In der Zwischenzeit kann Justus erste Vermessungen für eine Demoinstallation auf dem Gelände von ACREST vornehmen.

 

Tag 9 – 02.09.2017, Samstag

Weitere Vermessungen werden am Vormittag in der Werkstatt durchgeführt. Weiterhin werden Blogeinträge verfasst und der Wochenbericht begonnen. Für das Abendessen wird ein Huhn am Markt in Bangang besorgt. Am frühen Nachmittag setzten allerdings starke Regenfälle ein. Entsprechend sind Julia, sowie Justus und Momanjy an die jeweiligen Häuser gefesselt. Erst am Abend schwächt der Regen etwas ab.

 

Tag 10 – 03.09.2017, Sonntag

Julia und Justus machen sich am Morgen auf zur Werkstatt und leisten Vorbereitungsarbeiten für die geplante Demoinstallation. Sie arbeiten einige Stunden mit Hammer, Meißel und Stahlbürste. Der Rest des Tages bleibt verschlafen. Aktuelle Blogeinträge und der Wochenbericht werden fertiggestellt. Die 3 fehlenden Mitglieder des Reisteams sind mittlerweile gut im Hotel in Douala angekommen. Auch für sie verlief die Reise ohne Schwierigkeiten. Die Anreise nach Bangang/ACREST ist für Montag geplant. 

 

Autor: Julia Rusch (Design-Thinking-Workshop und betriebswirtschaftliche Auslegung, WIL250)