Implementierungsreise 2016 - eine Zusammenfassung

Implementierungsreise 2016 - eine Zusammenfassung

30.03.2016 // 23:50

Spannend - das ist das Wort, das unsere Reise rundherum  beschreibt. Angefangen mit einem regelrechten Weltenwechsel, nicht nur vom Klima, wurden wir von einem Mitarbeiter unserer Kooperationsschule am Ankunftsort abgeholt und in Bamenda dann mit allen Vorzügen willkommen geheißen. Sowohl offiziell als auch in privaten Gesprächen empfingen uns die Verantwortlichen warmherzig und mit voller Neugier auf die gemeinsamen nächsten Wochen.

Nachdem wir uns im Hotel eingerichtet hatten, ging es auch gleich los mit der eigentlichen Arbeit: Lehren. Um die Pläne und Geschehnisse gesammelt zu besprechen,  führten wir ein morgendliches Meeting ein. Während der Workshops teilten wir uns in vier Gruppen aufteilten: Mechanik, Elektronik, Installation und Marketing.

In den folgenden Tagen wurden zuerst die Konzepte und Grundlagen des Projekts mit den Lehrbeauftragten verankert, bevor die praktische Arbeit beginnen konnte.

Während die Gruppe Elektronik mit viel Wissen und Verständnis überrascht wurde, tastete sich das Team Mechanik am Manual entlang zur ersten Turbine vor. Parallel dazu versuchte Team Installation die Turbine von 2015 zu vermessen und inspizierte den Installationsort. Noelle und Ebenezer als Marketing-Team versuchten Kontakt zu verschiedenen Organisationen zu festigen und ließen sich die Marketingstudiengänge der National Polytechnic Bamenda zeigen. Am Ende der Woche wurde die Konstruktion einer kompletten Turbine fertiggestellt.

Am ersten Wochenende in Bamenda probierten wir uns durch die regionale Küche und besuchten ein Kulturfestival und den Schulleiter in seinem beeindruckenden Haus.                                                                       

Warum jetzt noch eine zweite Woche an der Schule verbringen? Zum einen stand jetzt die Testphase für die Lehrer bevor: sie sollten die Schüler zum WIL250 Projekt hinleiten und ihnen das selbst gelernte weitergeben. Des Weiteren wurde ein Open Day zu unserem Projekt an der Schule organisiert, auch um die geknüpften Kontakte zu möglichen Projektpartnern zu vertiefen. Um in Zukunft einen Selbstläufer aus dem WIL250 Konzept zu machen, braucht es einen verlässlichen vor Ort ansässigen Partner, der an unserer Stelle das Projekt mit unseren Ressourcen begleiten und evaluieren kann.

Als wir uns bei der Turbinenfertigung  nach und nach in den Hintergrund zurückziehen konnten, fingen am anderen Ende die Krisen an: am Höhepunkt der Trockenzeit kämpften wir damit, jeden Tropfen Wasser sinnvoll im System zu nutzen. Nach vielem Schrauben und Drehen an allen Ecken mussten wir doch ein bisschen Tricksen und eine Pumpe installieren, um einen Wasserkreislauf zu erzeugen, wenigstens für den Tag der offenen Tür. Bis dahin war schon circa der fünfte Lastregler der Elektronikgruppe fertig und die zweite Turbine des  Mechanikteams.  Auch die Marketingtruppe leistete volle Arbeit Mit Werbungen im Radio und den Besuchen bei den Organisationen wurden viele verschiedene Personen auf unseren Tag der offenen Tür aufmerksam. Der krönende Abschied von der Berufsschule unterstrich noch einmal unseren Eindruck der Gastfreundschaft: jeder bekam die regionale Tracht aus aufwändig besticktem schwarzen Samt geschenkt! Voller Dankbarkeit machten wir uns auf ein paar Tage Pause nach Buea, eine Stadt am Fuße des Mount Cameroon, auf. Dort verbrachte ein Teil der Gruppe die drei Tage um den 4000 Meter hohen Vulkan zu besteigen und der andere Teil um noch einen Partner von der vorjährigen Projektreise zu besuchen und ans Meer zu fahren.

Zusammenfassend kann man sagen, dass wir sehr zufrieden mit den gemeinsam erreichten Schritten sind. Die Suche nach einem Projektpartner, dem wir unsere Arbeit anvertrauen können, hat sich bisher leider nicht erfüllt, trotz großem Interesse unserer Kontakte. An der Schule jedoch gab es erfreuliche Ergebnisse: Die Turbinenfertigung wurde sogar als verpflichtendes Praktikum mit in den Lehrplan eingeführt, was die Nachhaltigkeit sichert. Außerdem wird mit allen Mitteln versucht, Kontakt zu halten, um die neuesten Entwicklungen auf beiden Seiten auszutauschen.

Persönlich bin ich der Meinung, dass jeder von uns auf seine Art den Horizont erweitert hat mit allen Höhen und den wenigen Tiefen. Für mich war die „afrikanische Zeit“, das viele frische Obst, der Landschaftswechsel (Kamerun wird zu Recht „Kleinafrika“ genannt) und das Müllproblem sehr einprägend, um nur wenige Stickpunkte zu nennen.                                                               

Zurück zum fachlichen, natürlich geht das Projekt weiter: es wird an der Parallelschaltung von Turbinen gearbeitet, von spanischen Kollegen am Monitoring, im Bereich Qualitätsmanagement etc. Es bleibt also weiterhin – spannend.  

 

Marion