Kampagne: 15 Jahre Ingenieure ohne Grenzen

Jubiläum: 15 Jahre Ingenieure ohne Grenzen

Ingenieure ohne Grenzen wurde 2003 von neun Ingenieuren und einem Volkswirt in Marburg gegründet. Was hat diese Menschen dazu bewegt, einen Verein zu gründen und eine international agierende Organisation aufzubauen?

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Wie alles begann...

15 Jahre sind vergangen, seitdem Jojakim Sames von Marburg nach Duschanbe in Tadschikistan reiste, um dort seinem Vater Hans-Joachim Sames einen Besuch abzustatten. Vater wie auch Sohn lernten den Ingenieursberuf aus Überzeugung und voller Leidenschaft. Der Vater war - wie so viele deutsche Ingenieure - dem Ruf nach technischem Können und Sorgfalt “made in Germany” ins Ausland gefolgt, um nun in der tadschikischen Hauptstadt als fachlicher Berater Hilfe in der Entwicklungsarbeit zu leisten.

So unterstützte Dipl.-Ing. Sames Senior erfolgreich den Neuaufbau der Wasserversorgung in Duschanbe - stets in enger Zusammenarbeit mit lokalen Arbeitskräften und immer im Sinne einer nachhaltigen Hilfe zur Selbsthilfe. Viele der Arbeiter kamen nur zum täglichen Geldverdienst in die vergleichsweise gut erschlossene Hauptstadt. Sie und ihre Familien lebten auf dem Land in Vororten, wie beispielsweise dem kleinen Dorf Anaturush.

Was an Entwicklungszusammenarbeit in Duschanbe geleistet wurde, fehlte in Anaturush gänzlich. Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und somit auch der staatlichen Unterstützung konnte eine ausreichende und saubere Wasserversorgung nicht mehr sichergestellt werden. Die Einwohner sahen sich gezwungen, verschmutztes Flusswasser zu trinken. Krankheiten und hohe Kindersterblichkeit waren dementsprechend weit verbreitet. Von diesen Eindrücken geprägt trat Jojakim Sames die Heimreise nach Deutschland an – jedoch nur in der festen Absicht baldmöglichst zurückzukehren und mit dem Ziel ein Entwicklungsprojekt zur Wasserversorgung in Anaturush zu realisieren.

Die Suche nach organisationaler Unterstützung in Deutschland erwies sich schnell als aussichtslos. Anfragen an Institutionen staatlicher Entwicklungshilfe, wie beispielsweise der damaligen GTZ, blieben ohne Erfolg. Auch im privaten Sektor fand sich kein entsprechender Träger für Sames’ Zielsetzung ingenieurtechnischer Entwicklungszusammenarbeit. Es existierte bis dato keine NGO oder vergleichbare Organisation für eben diesen fachlichen Kernbereich. Die Situation war verfahren.

Spender waren mobilisiert, die technischen Voraussetzungen waren gegeben, alles schien machbar – es fehlte lediglich eine juristische Person, über die das Vorhaben “Wasser für Anaturush” abgewickelt werden konnte.

Der Ausweg aus dieser misslichen Lage erwies sich als ebenso offensichtlich wie dringend. Im Jahr 2003 wurde zur Umsetzung des Wasser-Projekts ein eigener Verein gegründet und in das Vereinsregister des Amtsgerichts Marburg offiziell eingetragen – bereits damals unter dem uns heute bekannten Namen: Ingenieure ohne Grenzen.

So kam es, dass in den Jahren 2003 und 2004 das erste Projekt zur Entwicklungszusammenarbeit des soeben geborenen Vereins Ingenieure ohne Grenzen sehr erfolgreich und auch nachhaltig umgesetzt werden konnte. Hier liegt der Ursprung einer heute bereits fünfzehn Jahre lang andauernden Erfolgsgeschichte. Denn aus diesem ersten positiven Erlebnis und der gelungenen Erfahrung in Anaturush heraus beschloss das Gründerteam Ingenieure ohne Grenzen weiter aufzubauen – über die Grenzen des Geburtsorts Marburg hinaus.

Es sollte eine überregionale Organisation entstehen, die Engagierten und an ingenieurtechnischer Entwicklungszusammenarbeit Interessierten deutschlandweit eine Anlaufstelle sein würde. Somit wäre endlich die Möglichkeit geschaffen, sich tatkräftig und unterstützend zu zeigen und internationale Projekte zu realisieren, was bis zu diesem Zeitpunkt im technischen Bereich noch nicht gegeben war.